Transkranielle Gleichstromstimulation
Sanfte Modulation (tDCS) der Hirnaktivität
Die transkranielle Gleichstromstimulation (engl. transcranial direct current stimulation, im folgenden tDCS genannt) ist eine nicht-invasive, schmerzfreie und nebenwirkungsarme Methode zur gezielten Beeinflussung der Hirnaktivität. Sie nutzt einen schwachen Gleichstrom, um bestimmte Hirnregionen, welche möglicherweise eine Veränderung aufweisen, zu modulieren und ihre Aktivität zu optimieren.
Viele neurologische und psychiatrische Erkrankungen, wie beispielsweise AD(H)S, Depressionen, Migräne, Suchtprobleme, kognitive Defizite oder chronische Schmerzen, sind mit einer pathologisch veränderten Aktivität in bestimmten Bereichen des Gehirns verbunden. Diese Veränderungen äußern sich häufig in einer Über- oder Unteraktivierung spezifischer Hirnregionen. Dadurch kann es wiederum zu einer Verschlechterung der Symptome kommen. Durch die Anwendung von tDCS könnte diese Dysbalance jedoch beeinflusst werden.
Dafür werden zwei Elektroden auf der Kopfhaut befestigt, zwischen denen ein schwacher, kontinuierlicher Gleichstrom fließt. Diese sanfte elektrische Stimulation kann die Erregbarkeit der darunterliegenden Nervenzellen verändern: Dabei können unteraktive Areale aktiviert und überaktive Bereiche gedämpft werden. Dadurch kann eine Normalisierung der Hirnfunktion unterstützt werden. Während der Anwendung spüren viele Personen lediglich ein leichtes Kribbeln oder Wärmegefühl unter den Elektroden.
Ein großer Vorteil der tDCS besteht darin, dass sie eine sichere, gut verträgliche und medikamentenfreie Möglichkeit bietet, die Symptomatik verschiedener Störungsbilder positiv zu beeinflussen. Sie kann sowohl als eigenständige Therapie als auch in Kombination mit anderen Ansätzen, wie Verhaltenstherapie oder Neurofeedback, eingesetzt werden, um langfristige Verbesserungen zu erzielen.



Erfahrungsberichte unserer Patienten zum Thema tDCS
Erfahren Sie, wie unsere Patienten von der tDCS profitiert haben. Ihre Zufriedenheit und Genesung stehen im Mittelpunkt unserer Praxis.
„Ich bin wach gewesen, der Nebel in meinem Kopf war weg – ich war einfach klarer! Ich kann mich besser konzentrieren und mich besser motivieren, da das alles nicht mehr so viel Kraft kostet.“
Frau R., 50 Jahre
Geschäftsführerin
„Es geht mir wieder sehr gut, ich habe weniger Startschwierigkeiten am Morgen und insgesamt mehr Energie. Außerdem schlafe ich recht gut in letzter Zeit und meine
geistige Anspannung ist deutlich weniger geworden!“
Frau H., 56 Jahre
Unternehmerin
„Es geht mir besser, ich bin insgesamt viel positiver. Endlich ist mein Brain Fog weg! Ich bin einfach wacher und viel konzentrierter.“
Herr G., 63 Jahre
Angestellter
Wissenschaft trifft Innovation – tDCS in der Forschung
Wie wirksam ist transkranielle Gleichstromstimulation (tDCS) wirklich? Wissenschaftliche Studien liefern spannende Erkenntnisse über den Einsatz bei Depressionen, ADHS, chronischen Schmerzen und mehr. Hier finden Sie aktuelle Forschungsergebnisse, die das Potenzial dieser innovativen Methode beleuchten. Entdecken Sie, was die Wissenschaft zu sagen hat!
tDCS und Depressionen
Eine wichtige Studie von Brunoni et al. (2016) zeigte, dass die Anwendung von tDCS zu einer signifikanten Reduktion von Depressionssymptomen führte. In dieser Untersuchung wurden sowohl tDCS als auch die Einnahme des Antidepressivums Escitalopram mit einer Placebo-Gruppe verglichen. Die Ergebnisse verdeutlichten, dass sowohl tDCS als auch Escitalopram die HDRS- und MARDS-Scores signifikant reduzierten, was auf die Wirksamkeit von tDCS als eigenständige oder ergänzende Therapieoption bei moderater bis schwerer Depression hinweist. Diese positiven Effekte waren zudem auch bei Patienten mit komorbiden Angststörungen zu beobachten.
Brunoni, A. R., Moffa, A. H., Fregni, F., Palm, U., Padberg, F., Blumberger, D. M., … & Loo, C. K. (2016). Transcranial direct current stimulation for acute major depressive episodes: meta-analysis of individual patient data. The British Journal of Psychiatry, 208 (6), 522-531.
tDCS und AD(H)S
Die TUNED-Studie von Leffa et al. (2022) untersucht die Wirksamkeit von tDCS im Vergleich zu einer Scheinbehandlung bei Erwachsenen mit ADHS. In dieser Studie erhielten die Teilnehmer über einen Zeitraum von sechs Wochen insgesamt 30 Sitzungen, fünf Tage pro Woche. Die Ergebnisse zeigen, dass die aktiv behandelte Gruppe signifikante Verbesserungen in Bezug auf Unaufmerksamkeit im Vergleich zur Placebo-Gruppe aufwies. Diese Befunde legen nahe, dass tDCS eine vielversprechende Therapieoption zur Verbesserung der Aufmerksamkeitsleistung bei Erwachsenen mit ADHS darstellt.
Leffa, D. T., Grevet, E. H., Bau, C. H. D., Schneider, M., Ferrazza, C. P., Da Silva, R. F., … & Rohde, L. A. (2022). Transcranial direct current stimulation vs sham for the treatment of inattention in adults with attention-deficit/hyperactivity disorder: the TUNED randomized clinical trial. JAMA psychiatry, 79(9), 847-856.
tDCS und Schmerzen
Eine wichtige Studie von Caumo et al. (2024) zeigte, dass die Anwendung von tDCS über dem primären motorischen Kortex (M1) und dem dorsolateralen präfrontalen Kortex (DLPFC) zu einer signifikanten Reduktion der durch Fibromyalgie bedingten Schmerzbehinderung führte. In dieser Untersuchung wurde eine Heimbehandlung mit tDCS in einem faktoriellen, randomisierten, placebo-kontrollierten Design getestet. Die Ergebnisse verdeutlichten, dass aktive tDCS über M1 und DLPFC im Vergleich zur Placebo-Gruppe die Schmerzintensität und die Beeinträchtigung im Alltag deutlich reduzierte. Dies unterstreicht das Potenzial von tDCS als nicht-invasive, gut zugängliche Behandlungsoption für Patienten mit chronischen Schmerzen.
Caumo, W., Ramos, R. L., Serrano, P. V., da Silveira Alves, C. F., Medeiros, L., Ramalho, L., … & Fregni, F. (2024). Efficacy of home-based transcranial direct current stimulation over the primary motor cortex and dorsolateral prefrontal cortex in the disability due to pain in fibromyalgia: A factorial sham-randomized clinical study. The journal of pain,25(2), 376-392.
Möchten Sie tDCS selbst ausprobieren?
Die transkranielle Gleichstromstimulation (tDCS) moduliert die Hirnaktivität, fördert Konzentration und Wohlbefinden und kann dazu beitragen, Symptome neurologischer und psychischer Erkrankungen sanft zu lindern.
Vertiefen Sie Ihr Wissen zum Thema tDCS
Sie möchten tiefer in die wissenschaftlichen Hintergründe von tDCS eintauchen? In diesem Bereich finden Sie weiterführende Literatur, aktuelle Fachartikel und wegweisende Studien zu den Anwendungen und Wirkmechanismen von tDCS. Entdecken Sie fundierte Erkenntnisse und bleiben Sie auf dem neuesten Stand der Forschung!
Depressionen
Brunoni, A. R., Valiengo, L., Baccaro, A., Zanão, T. A., de Oliveira, J. F., Goulart, A., … & Fregni, F. (2013). The sertraline vs electrical current therapy for treating depression clinical study: results from a factorial, randomized, controlled trial. JAMA psychiatry, 70 (4), 383-391.
Lefaucheur, J. P., Antal, A., Ayache, S. S., Benninger, D. H., Brunelin, J., Cogiamanian, F., … & Paulus, W. (2017). Evidence-based guidelines on the therapeutic use of transcranial direct current stimulation (tDCS). Clinical neurophysiology, 128 (1), 56-92.
Palm, U., Hasan, A., Strube, W., & Padberg, F. (2016). tDCS for the treatment of depression: a comprehensive review. European archives of psychiatry and clinical neuroscience, 266, 681-694.
Migräne / chronische Schmerzen
Przeklasa-Muszyńska, A., Kocot-Kępska, M., Dobrogowski, J., Wiatr, M., & Mika, J. (2017). Transcranial direct current stimulation (tDCS) and its influence on analgesics effectiveness in patients suffering from migraine headache. Pharmacological Reports, 69, 714-721.
Silva, A. F., Zortea, M., Carvalho, S., Leite, J., Torres, I. L. D. S., Fregni, F., & Caumo, W. (2017). Anodal transcranial direct current stimulation over the left dorsolateral prefrontal cortex modulates attention and pain in fibromyalgia: randomized clinical trial. Scientific reports, 7 (1), 135.
AD(H)S
Allenby, C., Falcone, M., Bernardo, L., Wileyto, E. P., Rostain, A., Ramsay, J. R., … & Loughead, J. (2018). Transcranial direct current brain stimulation decreases impulsivity in ADHD. Brain stimulation, 11(5), 974-981.
Cosmo, C., Ferreira, C., Miranda, J. G. V., Do Rosario, R. S., Baptista, A. F., Montoya, P., & De Sena, E. P. (2015). Spreading effect of tDCS in individuals with attention-deficit/hyperactivity disorder as shown by functional cortical networks: a randomized, double-blind, sham-controlled trial. Frontiers in psychiatry, 6, 111.
Kammer, T. (2021). Dem Nutzen der tDCS bei ADHS auf der Spur. InFo Neurologie+ Psychiatrie, 23 (4), 30-30.